Wie schnell darf man miteinander schlafen?

Du hast eine neue Person kennengelernt, zu der du dich sehr hingezogen fühlst, ihr kommt euch langsam immer näher und die folgende Frage taucht auf: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um das erste Mal miteinander zu schlafen? 

In diesem Artikel werden wir der Sache auf den Grund gehen.

Die Frage um den richtigen Zeitpunkt für das „erste Mal“ mit einem neuen Partner bzw. einer neuen Partnerin beschäftigt Männer und Frauen gleichermaßen. 

Darf man es gleich tun, sobald die Lust da ist, oder gibt es einen guten Grund länger zu warten? Mache ich etwas kaputt, wenn es zu früh passiert? Verringere ich dadurch womöglich die Chancen auf eine Beziehung? woran erkenne ich den idealen Zeitpunkt? 

Leider gibt es keine allgemein gültige Antwort auf diese Fragen. Grundsätzlich kommt es jedoch immer darauf an, wonach man genau sucht. Wer auf einen One-Nicht-Stand oder eine kurzen Romanze aus ist, wird vermutlich nicht ewig damit warten, zur Sache zu kommen. Wer jedoch auf der Suche nach einer längerfristigen, ernsthaften Beziehung ist, wird eventuell länger damit warten, und versuchen, die andere Person davor erst besser kennenzulernen.

Dabei schließt Sex beim ersten Date eine spätere Beziehung natürlich keineswegs aus. Während manche Paare monatelang warten, bevor sie zum ersten Mal miteinander intim werden, gehen andere bereits kurz nach dem Kennenlernen miteinander ins Bett und verlieben sich genauso stark ineinander. Das Eine hat also nur begrenzt etwas mit dem Anderen zu tun. 

Venus vs. Mars

Um die Frage nach dem „richtigen“ Zeitpunkt jedoch wirklich von allen Seiten beleuchten zu können, muss sowohl die Sichtweise der Frauen, als auch die der Männer berücksichtigt werden – denn diese unterscheiden sich in dieser Sache deutlich.

Während Klischees wie „Frauen sind Schlampen, wenn sie gleich mit jemandem in die Kiste springen“ glücklicherweise zunehmend an Bedeutung verlieren, ist die Angst von vielen Frauen, als „leicht zu haben“ rüber zu kommen, nach wie vor präsent. Darüber hinaus haben viele Frauen Angst, dass ein Mann nach dem Sex das Interesse an ihnen verlieren könnte.

Auch der Spruch „Männer wollen nur das Eine“ kommt bei diesem Thema häufig auf. Da Männer nur auf Sex aus seien, sei es also quasi vorprogrammiert, dass ein Mann das Interesse an der Frau verliert, sobald er bekommen hätte, was er wollte. 

Dieses Klischee können wir jedoch getrost zusammen mit dem vom „leichten Mädchen“ im letzten Jahrhundert zurücklassen. Denn heutzutage können sowohl Männer, als auch Frauen ihre Sexualität frei und selbstbestimmt leben. 

Um dabei jedoch niemanden zu verletzen, sollten man sich – so wie in vielen anderen Bereichen auch – der offenen Kommunikation bedienen. Denn indem man früh mit der anderen Person über seine Erwartungen spricht – das heißt darüber, ob man auf der Suche nach etwas Festem ist, oder nicht – können schmerzvolle Missverständnisse schon von vornherein vermieden werden.

Wer nach einer festen Beziehung sucht, sollte jedoch eine Sache beachten, bevor er oder sie mit einer neuen Person ins Bett hüpft: Hormone sind nicht immer unser Freund. Vor allem bei Frauen kann die durch Sex angekurbelte Oxytocin-Produktion (auch bekannt als das „Bindungshormon“ oder „Kuschelhormon“) nämlich für ein Gefühl tiefer Geborgenheit sorgen und bewirken, dass sie sich schnell emotional auf die andere Person einlassen und sich schneller verlieben. Wenn man die andere Person jedoch noch nicht sehr lange bzw. gut kennt, kann dies auch negative Folgen haben – vor allem wenn diese tiefen Gefühle umgekehrt nicht erwidert werden.

Außerdem kann traditionell vor allem für Männer, aber auch für Frauen die „Jagd“ durchaus reizvoll sein – denn die Vorfreude ist, wie wir wissen, immer noch die schönste Freude. In der Psychologie spricht man dabei auch  vom „Belohnungsaufschub„: Indem man seinen Bedürfnissen und Sehnsüchten nicht sofort nachgibt (in diesem Fall indem man mit dem ersten Mal etwas länger wartet) oder die Erreichung des Ziels mit einer Anstrengung verbunden ist (die sprichwörtliche „Jagd“), kann man weitaus „befriedigendere“ Ergebnisse erzielen, als durch eine schnelle Bedürfnisbefriedigung.

Hingegen kann es auch Vorteile haben, die andere Person eher früh intim kennenzulernen – dann auch hier gibt es unterschiedliche Grade der Kompatibilität zwischen zwei Menschen. Um also nicht die sprichwörtliche Katze im Sack zu kaufen, und nach Monaten des Wartens dann zu erkennen, dass es leider so gar nicht passt, empfiehlt es sich, nicht allzu lange mit der „Testfahrt“ zu warten.

Fazit: Alles kann, nichts muss

Grundsätzlich sollte man die Sache mit dem ersten Mal nicht allzu sehr zerdenken und nach dem Prinzip „alles kann, nichts muss“ handeln. Denn genau so, wie aus einem One-Nicht-Stand eine lebenslange Beziehung entstehen kann, kann auch ein Paar, das mit dem Sex länger gewartet hat, sich nach einem halben Jahr wieder trennen. Wenn es sich also für beide Personen gut und richtig anfühlt, und man wirklich Lust dazu hat, gibt es keinen zwingen Grund, mit dem Sex noch länger zu warten. 

Wichtig ist, dass es dabei keinen Druck und keine Forderung gibt. Auch Alkohol ist nicht unbedingt das beste Aphrodisiakum, denn er senkt die Hemmschwelle und lässt einen Entscheidungen treffen, die man hinterher oft bereut.

Wer die Sache jedoch mit genügend Offenheit und einer gewissen Gelassenheit angeht, schafft damit den Raum für wundervolle zwischenmenschliche Begegnungen – egal ob diese nur für eine Nacht oder für ein Leben sind.

Zusammengefasst gibt es also keine allgemein gültige Regel für das erste Mal mit einem neuen Partner bzw. einer neuen Partnerin. Kommuniziert eure Erwartungen einfach offen und achtet auf euer Bauchgefühl – und dann tut, worauf ihr Lust habt!

Caroline Hehenberger, Msc.

Als Dating- & Beziehungstrainerin helfe ich Menschen dabei, sich selbst und ihre Beziehungen weiterzuentwickeln und so den Dating-Frust endgültig hinter sich zu lassen. 

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