Digital Dating – Zahlen & Fakten zum Online Dating

Online-Dating ist seit seiner Entstehung Mitte der neunziger Jahre ein wesentlicher Bestandteil des digitalen Lebens geworden. Während früher das Kennenlernen von Partner*innen durch Freunde am Häufigsten zur Entstehung von Beziehungen führte, haben sich im Jahr 2017 bereits 39% der heterosexuellen Paare in den USA online kennengelernt (Quelle: Globalwebindex) – eine Zahl, die Bände über die Entwicklung unseres Dating- und Liebeslebens spricht. 

3 Jahre später und angesichts der COVID 19 Pandemie lässt sich diese Zahl noch deutlich höher ansetzen. So wurde prognostiziert, dass die Anzahl der Nutzer von Online Dating Apps in den USA im 2020 26,6 Millionen erreichen wird – das entspricht einer Steigerung von 18,4% gegenüber dem Jahr 2019 (Quelle: eMarketer).

Dabei gehen Statistiken und Erhebungen im Bereich Online Dating nicht nur mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das menschliche Verhalten einher – sie zeigen auch zahlreiche Vorteile und Herausforderungen der digitalen Datingwelt auf.

 

31% der Singles weltweit Nutzen Online Dating Dienste. Davon sind 59% Männer und 41% Frauen.


Prozent an Internet-Nutzer*innen in jeder Region, die single sind und online Dating Services nutzen.

 

 

Online Dating genießt vor allem bei jüngerem Publikum hohe Popularität

75% der Online Dating User sind unter 30, und 90% sind unter 40 Jahre alt. Doch auch ältere Personen suchen zunehmend online nach der Liebe – und nehmen die Suche dabei tendenziell ernster als jüngere Personen. Dating Plattformen, die sich an ältere User richten, fördern deshalb engere und unmittelbarere Verbindungen, indem persönliche Fragen im Voraus zu beantworten sind, die dann einer fundierten Einschätzung über die Kompatibilität zweier User dienen.

 

Das Verhältnis von Männern und Frauen im Online Dating ist bei Weitem nicht ausgeglichen

Mit 65% der Nutzer*innen ist das Verhältnis von Männern zu Frauen fast 2:1 (Basierend auf einer Felderhebung anhand von 11.425 Online Dating Usern aus dem Jahr 2018; Quelle: Globalwebindex). Noch deutlichere Unterschiede zeigten sich bei Nutzer*innen der Dating App Tinder in den USA: Im Dezember 2019 waren schätzungsweise 78,1% der Tinder-Nutzer männlich, verglichen mit 21,9% weiblichen Nutzerinnen (Quelle: Statista).

 

 Geschlechtssverteilung: % von männlichen/weiblichen Internet-Nutzern, die Online Dating Services nutzen

 

Dieses Ungleichgewicht war am größten in Italien: hier sind ganze 91% der User von Dating Apps männlich (Quelle: www.ogury.com).

 

Frauen gehen im Online Dating vorsichtiger und wählerischer vor als Männer

Die Nutzung von Online Dating Apps durch Männer und Frauen unterscheidet sich auch in ihrem Nutzungsverhalten. So gehen Frauen deutlich vorsichtiger vor: 91% der Frauen gaben an, dass sie nur Profile liken, von denen sie sich tatsächlich angezogen fühlten. Dagegen gab rund ein Drittel der männlichen an, für fast alle Frauen nur rechts „geswiped“ zu haben, um ihre Chancen auf Matches zu erhöhen und dann eventuell zu einem späteren Zeitpunkt „auszufiltern“ (Quelle: Cornell University).

Frauen sind außerdem deutlich wählerischer als Männer – sie geben kleinere Bereiche in ihren Präferenzen für Alter und ethnische Zugehörigkeit an. Frauen initiieren und antworten auch weniger als Männer, da sie viel häufiger kontaktiert werden als Männer und daher im Allgemeinen die Wahl haben, wem sie antworten (Fiore et al., 2010).

Auch in Bezug auf die Präferenz verschiedener Eigenschaften zeigten sich Geschlechtsunterschiede: so gewichteten Frauen das Einkommen höher als körperliche Eigenschaften, einschließlich der Attraktivität des Gesichts, der Größe und des Body-Mass-Index – Männer hingegen legten mehr wert auf körperliche Attraktivität (Hitsch et al., 2009). 

 

Tinder ist die beliebteste Dating Plattform in Europa

Tinder war im März 2020 mit fast 1,64 Millionen Installationen die am häufigsten heruntergeladene Dating-App in Europa, gefolgt von unter anderem Badoo und Lovoo (Quelle: Sensortower). In Europa lässt sich dabei eine grobe Spaltung erkennen, wobei Tinder in Nordeuropa und Badoo in Süd- und Osteuropa dominieren. Lovoo besaß eine kleine Hochburg im deutschsprachigen Raum, während die Russen lieber Frim benutzten. (Quelle: BBC)

 

 Popularität verschiedener Dating Apps in Europa


Profil ist nicht gleich Profil

Aber auf welche Informationen konzentrieren sich Online-Dater eigentlich, wenn ihnen eine fast überwältigende Anzahl potenzieller Partner präsentiert wird, die sich jedoch auf einige wenige Fotos, Daten und einen einleitenden Absatz zu jedem einzelnen beschränkt? Geht es nur um das Foto? Oder sind Wörter der Schlüssel zum Herzen eines Menschen?

In einer Umfrage unter australischen Online Dating Nutzer*innen gaben 85% an, dass sie ohne ein veröffentlichtes Foto niemanden kontaktieren würden. Daher ist das physische Erscheinungsbild in der Tat wichtig (Fiore et al., 2008). Wenn es um die Kriterien geht, die bestimmte Fotos attraktiv machten so zeigte sich, dass Männer als attraktiver galten, wenn sie authentisch, extravertiert und feminin aussahen, aber nicht übermäßig warm oder freundlich. Frauen wurden als attraktiver angesehen, wenn sie weiblich aussahen, und Assoziationen zu einem hohen Selbstwertgefühl und und wenig Selbstsüchtigkeit zuließen.

Diese Studie konnte auch aufzeigen, dass die narrativen, selbstbeschreibenden Abschnitte der Profile (auch „Bio“ genannt) eine weitere Schlüsselrolle für die Attraktivität spielten. Jedoch führte das Wissen um mehr Informationen über einen potenziellen Partner im Allgemeinen zu weniger Sympathie – außer es handelte sich um einen besonders kompatiblen Partner. Für Online Dating user bedeutet dies, dass ein sehr detailliertes Profil möglicherweise weniger, aber kompatiblere Partner anzieht (Norton et al., 2007).

 

Fazit

Die Online Dating Welt gestaltet sich für Männer aus verschiedenen Gründen herausfordernder als Frauen: Die größere Konkurrenz, gegen die man sich als Mann durch die zahlenmäßige Überlegenheit zu kämpfen hat und die größere Selektivität der Frauen bei der Partnerwahl machen es Männern nicht gerade leicht, online ihre Traumfrau zu finden.

Doch heißt keineswegs, dass man(n) diese Tatsachen nicht auch für sich nutzen kann. Mit der optimalen Gestaltung des eigenen Dating-Profils und der Anwendung von empirisch fundierten Kommunikationsstrategien gelingt es, aus der Menge der „Mitbewerber“ hervorzustechen und sich so das Interesse potenzieller Partnerinnen zu sichern.

 

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Quellen:

Fiore, A T., Taylor, L S., Mendelsohn, G.A., & Hearst, M. (2008). Assessing attractiveness in online dating profiles. Short Paper, ACM Computer-Human Interaction 2008.

Fiore, A.T., Taylor, L.S., Zhong, X., Mendelsohn, G.A., & Cheshire, C. (2010). Who’s right and who writes: People, profiles, contacts, and replies in online dating. In Proceedings of Hawai’i International Conference on System Sciences, 43.

Hitsch, G.J., Hortaçsu, A., & Ariely, D. (2009). What makes you click: An empirical analysis of online dating. Working Paper, retrieved Jan. 2010 from: http://home.uchicago.edu/~hortacsu/onlinedating.pdf

Norton, M., Frost, J., & Ariely, D. (2007). Less is more: The lure of ambiguity, or why familiarity breeds contempt. Journal of Personality and Social Psychology, 92, 97-105.

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